Leuchtende Nachtwolken |
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Weitere Phänomene der Sommernächte und des SommerhimmelsEinführung Zirkumhorizontalbogen Künstliche Erdsatelliten Red Sprites Meeresleuchten Glühwürmchen Mitternachtsdämmerung Sternschnuppen |
Einführung
Neben den Leuchtenden Nachtwolken gibt es weitere atmosphärische und nächtliche Phänomene, welche ausschließlich oder zumindest bevorzugt in den Sommermonaten auftreten. Da sich zudem ihre Beobachtung vielfach mit derjenigen von NLCs verbinden lässt, werden sie auf dieser Seite kurz vorgestellt. |
ZirkumhorizontalbogenEtwa zeitgleich mit der NLC-Saison ist in Mitteleuropa auch Saison für den Zirkumhorizontalbogen (ZHB). Hierbei handelt es sich um eine Halo-Erscheinung (also eine Lichtbrechung an Eiskristallen), welche erst bei einer Sonnenhöhe von mindestens 57.8 Grad auftreten kann. In Deutschland ist dies lediglich in den Wochen um die Sommersonnenwende und auch dann nur in den Mittagsstunden möglich. Ausführliche Infos zu dieser bei uns folglich nicht allzu häufigen, aber bisweilen ausgesprochen farbenprächtigen Halo-Erscheinung gibt es auf der Homepage des AKM e.V. . Dort findet sich auch ein Tool, mit dem man für seinen eigenen Standort berechnen kann, wann der ZHB grundsätzlich sichtbar ist. Dann braucht man natürlich noch die passenden Eiskristall-Wolken (vor allem Zirrus, aber auch Zirrostratus oder Kondensstreifen). Meldungen von ZHB-Nachweisen aus der D/A/CH-Region werden jeden Sommer im AKM e.V. Forum für Halos und atmosphärische Erscheinungen gesammelt. Mitternachtsdämmerung, aufgenommen am 21.05.2017 um 13:59 MESZ in der Bonner Südstadt (eigenes Foto)
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Künstliche Erdsatelliten
Sommerzeit ist nicht nur NLC- Zeit, sondern auch Satelliten-Zeit. Die künstlichen Erdtrabanten sind jetzt während der gesamten kurzen Nacht sichtbar, da in der Höhe, in der sie sich bewegen, über der D/A/CH-Region die Sonne nicht untergeht. Lichtschwächere Satelliten gibt es in jeder klaren Nacht in großer Menge zu sehen. Im gesamten Juli 2024 ist auch die Internationale Raumstation (ISS), welche die Helligkeit der Venus erreichen kann, am mitteleuropäischen Himmel präsent. Zunächst zeigt sie sich mit jeweils 2 Überflügen in der zweiten Nachthälfte, ab etwa dem 5. Juli dann mit 3,4 oder gar 5 Passagen während der gesamten Nacht, bevor sich ihre Auftritte zum letzten Monatsdrittel hin wieder auf 2 Überflüge, dann allerdings in der ersten Nachthälfte, beschränken. Die genauen Überflugzeiten sind vom jeweiligen Beobachtungsstandort abhängig; man kann sie sich für seine Position z.B. auf Heavens Above anzeigen lassen. Mehr Infos zu und Fotos von ISS-Überflügen gibt es in einem Thread des AKM-Forums.
Strichspuraufnahme der ISS, fotografiert am 16.05.2020 um 03:08 MESZ in der Bonner Südstadt (eigenes Foto)
ISS-Ultramarathon |
Red SpritesLeuchtende Nachtwolken sind nicht die einzigen optisch wahrnehmbaren Phänomene in der Mesosphäre. Manchmal wird letztere von gigantischen Blitzen durchzuckt, die sich zwischen Gewitterwolken in der Troposphäre und den elektrisch geladenen Schichten (Ionosphäre) im Höhenbereich 60 - 100 km entladen. Deren Erscheinungsbild ist ganz anders als das gewöhnlicher Blitze. Die bekannteste und mit Abstand häufigste der etwa 10 unterschiedlichen Arten hochatmosphärischer Blitze sind die Red Sprites. Zu Ihrer Beobachtung muss man sich einige hundert Kilometer entfernt von einer Gewitterzelle unter einem klaren und streulichtarmen Nachthimmel aufhalten (Beispiel-Fotos aus Bayern). Zumeist sind Red Sprites auf Grund ihrer kurzen Dauer mit bloßem Auge nicht sichtbar; es gibt jedoch durchaus Ausnahmen. Auf Facebook existiert eine sehr aktive internationale Gruppe (englischsprachig), welche sich intensiv mit Red Sprites und verwandten Phänomenen beschäftigt. Grafik zur Entstehung einiger Arten hochatmosphärischer Entladungsphänomene. Quelle: NOAA, Public Domain.
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MeeresleuchtenWer im Sommer an Nord- oder Ostsee unterwegs ist, sollte nicht nur auf Leuchtende Nachtwolken, sondern auch auf leuchtendes Meerwasser achten. Das Meeresleuchten wird durch Ansammlungen von Mikroorganismen erzeugt und gehört damit zum Phänomen der Biolumineszenz. Zu den Organismen, die ein Meeresleuchten auslösen können, gehören unter anderem Dinoflagellaten (einzellige Algen) wie z.B. Noctiluca scintillans. Beim Meeresleuchten scheint das Meerwasser blau bis grün zu lumineszieren. Tatsächlich leuchtet aber nicht das Wasser selbst, sondern die darin lebenden Kleinstlebewesen senden nach Berührungsreiz mehr oder weniger lange andauernde Lichtsignale aus. Dass das Leuchten durch Berührungsreize ausgelöst wird, lässt sich am Strand beobachten. Wenn in der Brandung Meeresleuchten zu beobachten ist, kann man es auch im Sand des Strandes hervorrufen, indem man mit den Händen oder Füßen über den Sand streicht (s. Video unten). Die Organismen, die man dabei berührt, werden als kleine leuchtende Punkte sichtbar. Meeresleuchten ist nur gelegentlich anzutreffen; die genauen Rahmenbedingungen für das Auftreten der auslösenden Mikroorganismen sind bisher nicht restlos geklärt. |
Glühwürmchen (= Leuchtkäfer)
Wer Mitte Juni bis Anfang Juli nach NLCs Ausschau hält, hat gute Chancen, auch den einen oder anderen Leuchtkäfer (im Volksmund als "Glühwürmchen" bezeichnet) zu erspähen. Die beste Zeit ist etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, also etwa in der ersten Hälfte der Nautischen Dämmerung (Sonne 6˚ - 9˚ unter dem Horizont). Insbesondere an schwül-warmen windstillen Abenden sind die kleinen Käfer aktiv, bevorzugt an Waldrändern, auf Lichtungen und entlang von Waldbächen. Unser unten eingebettetes Video wurde in solch einer Situation aufgenommen. In der D/A/CH-Region kommen mehrere Arten von "Glühwürmchen" vor. Beim Kleinen und Großen Leuchtkäfer sind nur die Weibchen flugunfähig, beim Kurzflügel-Leuchtkäfer auch die Männchen. Da männliche Große Leuchtkäfer keine funktionsfähigen Leuchtorgane besitzen, sind fliegende leuchtende Exemplare in unserer Region so gut wie immer männliche Kleine Leuchtkäfer. Lediglich am nördlichen Alpenrand kommen sehr selten auch Vertreter der Gattung Luciola vor, bei denen die Männchen ebenfalls im Flug leuchten, dies jedoch blinkend und nicht kontinuierlich. |
Mitternachtsdämmerung
Dass es im Norden Deutschlands um die Sonnensommerwende nachts durchgehend dämmrig bleibt, ist wohl jedem bekannt, der sich in dieser Zeit dort einmal aufgehalten hat. Weniger bewusst sein dürfte den meisten, dass es in den Tagen um den 21. Juni (etwa zwischen dem 10. und 30. Juni) sogar bis hinunter zu 48.5˚ nördlicher Breite (entspricht der Linie Straßburg - Passau) nicht ganz dunkel wird. Die Astronomische Abenddämmerung geht nahtlos in die Astronomische Morgendämmerung über, da die Sonne nicht tiefer als 18 Grad unter den Horizont sinkt. Man spricht daher auch von Mitternachtsdämmerung, wobei zu beachten ist, dass wegen der Sommerzeit je nach Längengrad die wahre (astronomische) Mitternacht in Deutschland erst zwischen etwa 1 Uhr MESZ und 1:40 MESZ erreicht wird. Mitternachtsdämmerung, aufgenommen am 28.06.2015 um 01:27 MESZ auf dem Großen Feldberg im Taunus (eigenes Foto)
Mitternachtsdämmerung mit Leuchtenden Nachtwolken, aufgenommen in Steenodde/Amrum (54.6˚N, Meereshöhe) am 12.06.2022 um 01:21 MESZ. Dies entspricht fast auf die Minute der astronomischen Mitternacht. Die Sonnendepression betrug -12.2˚, sodass die astronomische Dämmerung formal gerade noch erreicht wurde. (eigenes Foto)
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Sternschnuppen
Auch wenn der Höhepunkt erst um den 12./13. August erreicht wird, fällt der Beginn des Meteorschauers der Perseiden bereits auf den 17. Juli. Der gesamte Aktivitätszeitraum dieses Meteorstroms erstreckt sich bis zum 24. August. Daneben sind zwischen Mitte Juli und Mitte August zahlreiche schwächere Meteorschauer aktiv, die zwar jeweils nur eine geringe Fallrate erreichen, aber in der Summe doch zahlreiche Sternschnuppen produzieren. Für den größten Teil der visuell wahrnehmbaren Meteore zeichnen bis zur Monatswende Juli/August die Südlichen Delta-Aquariiden verantwortlich. Sie sind im Zeitraum 12. Juli bis 23. August aktiv; das Maximum tritt um den 29. Juli ein. Die Kappa Cygniden (Maximum um den 18. August) und die Alpha Capricorniden (Maximum um den 29. Juli) bringen z.T. sehr helle Feuerkugeln hervor, welche durch ihre geringe Geschwindigkeit (um 25 km/s) zusätzlich auffallen. |