Leuchtende Nachtwolken |
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Der Verlauf der NLC-Saison in der D/A/CH-RegionEinführung 2. Mai-Dekade 3. Mai-Dekade 1. Juni-Dekade 2. Juni-Dekade 3. Juni-Dekade 1. Juli-Dekade 2. Juli-Dekade 3. Juli-Dekade 1. August-Dekade 2. August-Dekade 3. August-Dekade |
Einführung
In der D/A/CH-Region liegen für NLCs langjährige (seit 1991) Beobachtungsreihen vor. Aus diesen lassen sich u.a. mittels statistischer Auswertungen für die gesamte Saison oder auch für Teilabschnitte der durchschnittliche Verlauf und möglicherweise auftretende Besonderheiten ableiten. |
2. Mai-DekadeIm Laufe der zweiten Mai-Dekade wird in aller Regel die nordhemisphärische NLC-Saison eingeläutet, typischerweise zunächst an den Mesosphären-Radars in Andenes und Longyearbyen sowie am Satelliten NOAA 21 (Spaceweather.com - Linke Spalte, runterscrollen). Mit wenigen Tagen Verzögerung folgen dann das südlichere Radar OSWIN sowie die ersten visuellen Beobachtungen. Bis dahin ist allerdings zumeist bereits die dritte Mai-Dekade erreicht. Nur in etwa 1 von 6 Jahren werden NLCs schon in der zweiten Mai-Dekade beobachtet; in der D/A/CH-Region war dies seit 1991 erst zweimal der Fall, in der Nacht 20./21.05.1996 und in der Nacht 19./20.05.2020 . In beiden Fällen handelte es sich um extrem lichtschwache Erscheinungen, welche von Spezialisten nachgewiesen wurden. Daten für die Dekaden-Mitte (15./16. Mai)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 65˚N |
3. Mai-DekadeIn etwa jedem zweiten Jahr bringt die dritte Mai-Dekade die ersten NLC-Nachweise der nordhemisphärischen Saison. In der D/A/CH-Region ist dies in etwa einem von drei Jahren der Fall, wobei sich diese zeitigen Saisonbeginne seit 2010 auffällig gehäuft haben. Wenn im letzten Mai-Drittel bei uns überhaupt Leuchtende Nachtwolken auftreten, dann zumeist nur in 1 oder 2 Nächten in Form lichtschwacher (max. H. 2) oder allenfalls mittelheller (H. 3) Displays, die fast immer lediglich in der Nordhälfte Deutschlands (ab etwa 51˚N) sichtbar sind. Das Jahr 2020, welches in der dritten Mai-Dekade 8 NLC-Nächte verzeichnete (davon 4 bis in den Alpenraum hinein), stellt bislang eine absolute Ausnahme dar. Daher sind in dieser frühen Saisonphase die Spezialisten noch etwas unter sich, wenn sie sowohl visuell als auch an Webcams möglichst jeden Abend nach NLCs Ausschau halten. Lichtschwaches NLC-Display über dem Rhein in Bonn, aufgenommen am 26.05.2020 um 03:56 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (25./26. Mai)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 63˚N |
1. Juni-Dekade
Spätestens mit Beginn des Juni sollten die ersten NLC-Nachweise der nordhemisphärischen Saison erfolgen. In der D/A/CH-Region ist dies in etwa jedem zweiten Jahr der Fall. Im Median der vergangenen 34 Jahre erfolgte die erste Sichtung am 4. Juni. Im langjährigen Mittel bringt die erste Juni-Dekade bei uns 2 Nächte mit Leuchtenden Nachtwolken, wobei die Werte von 2018 bis 2022 mit 5 bis 8 Nächten stets deutlich höher lagen. Helle (H. 4) Displays sind selten und traten bislang fast ausschließlich in der zweiten Dekaden-Hälfte auf; H. 5 wurde noch nie gemeldet. Sichtungen südlich des 50. Breitengrades kommen ebenfalls nur vereinzelt und dann vor allem zum Ende der Dekade vor. Die Jahre 2019 und 2020 mit gehäuften Nachweisen bis in den Alpenraum sollte man zumindest vorläufig als Ausnahmen werten.
In der Nordhälfte Deutschlands (ab etwa 51˚N) lohnen sich in der ersten Juni-Dekade Beobachtungsversuche, wenn irgendwann im Tagesverlauf Echos an OSWIN unterhalb von 84 km registriert wurden. Weiter südlich sind vor allem Abende nach starken und späten Echos, welche bis auf 82 km herabreichen, erfolgversprechend. NLC-Display über den Industrie-Anlagen in Wesseling-Urfeld, aufgenommen am 06.06.2020 um 23:15 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (5./6. Juni)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 61.5˚N |
2. Juni-Dekade
Während in einzelnen Jahren (zuletzt 2010) in der D/A/CH-Region erst in der zweiten Juni-Dekade die ersten NLC-Nachweise erfolgen, bringt der Zeitabschnitt im langjährigen Mittel 5 Nächte mit Leuchtenden Nachtwolken, wobei die Werte seit 2017 mit 8 oder 9 Nächten stets deutlich höher lagen. In etwa 2 von 3 Jahren tritt zumindest ein helles (H. 4, sehr selten sogar H. 5) Display auf. Bei einem in 2019 verzeichnete massivem "Outbreak" mit teils sehr hellen und beeindruckenden NLCs in 6 aufeinander folgenden Nächten (12. - 17.06.2019) handelte es sich um ein bislang singuläres Ereignis. Sichtungen südlich des 50. Breitengrades sind in der zweiten Juni-Dekade nichts Ungewöhnliches; seit etwa 2018 ist eine auffällige Häufung zu verzeichnen.
In der Nordhälfte Deutschlands (ab ca. 51˚N) lohnen sich nun Beobachtungsversuche in jeder klaren Nacht, unabhängig von der Situation an OSWIN. Weiter südlich sind in erster Linie Abende nach deutlichen Echos im Bereich unterhalb von 84 km erfolgversprechend. Helles NLC-Display über der Bonner Südstadt, aufgenommen am 17.06.2019 um 23:19 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (15./16. Juni)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 61˚N |
3. Juni-Dekade
Mit der dritten Junidekade wird die etwa vier Wochen andauernde Hochsaison der Leuchtenden Nachtwolken eingeleitet. Mit im Schnitt 6 NLC-Nächten ist nun die höchste Frequenz des Auftretens zu verzeichnen, wobei in einzelnen Jahren sogar der Maximalwert von 10 Nächten erreicht wurde. Immerhin jedes fünfte Feld Leuchtender Nachtwolken gelangt bis zur Helligkeit 4 oder 5, doch die wirklich "großen" Displays treten in dieser Saisonphase zumeist noch nicht auf. Dessen ungeachtet brachte die Nacht 21./22.06.2019 die mit Abstand hellsten in der D/A/CH-Region jemals beobachteten Leuchtenden Nachtwolken. Typischerweise ist mindestens die Hälfte der Displays südlich des 50. Breitengrades sichtbar. Extrem lichtstarkes NLC-Display über der Bonner Südstadt, aufgenommen am 21.06.2019 um 23:39 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (25./26. Juni)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 61˚N |
1. Juli-Dekade
Mit im Schnitt 5 NLC-Nächten weist die erste Juli-Dekade gegenüber der dritten Junidekade bereits einen leichten Rückgang in der NLC-Frequenz auf. Qualitativ wird jedoch jetzt - genau zur statistischen Saisonmitte - der Höhepunkt des Sommers erreicht. Zum einen weist jedes vierte Display eine Helligkeit von 4 oder 5 auf, zum anderen fallen die wirklich "großen" NLC-Nächte überwiegend in diesen Zeitabschnitt. Immer noch sind bis zur Hälfte aller Leuchtenden Nachtwolken südlich des 50. Breitengrades sichtbar.
In der gesamten D/A/CH-Region lohnen sich in der ersten Juli-Dekade Beobachtungsversuche in jeder klaren Nacht, unabhängig von der Situation an OSWIN. Sehr helles NLC-Display über dem Rhein in Bonn, aufgenommen am 06.07.2018 um 03:43 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (5./6. Juli)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 61.5˚N |
2. Juli-Dekade
Bei gegenüber den beiden vorherigen 10-Tages-Abschnitten weiter rückläufiger Frequenz (im Schnitt 4 NLC-Nächte) zeichnet sich die zweite Juli-Dekade gleichwohl durch einen hohen (über 20%) Anteil heller (H. 4 und H. 5) Displays aus. Da zudem auch immer wieder einmal "große" NLC-Nächten auftreten, rechnet der Zeitraum bis zum 20. Juli zweifelsohne zur Hochsaison der Leuchtenden Nachtwolken. Für Gebiete südlich des 50. Breitengrades gilt dies allerdings nur noch bedingt, denn der Anteil der dort sichtbaren Displays ist bereits merklich geringer als in den Vordekaden. Folglich lohnen sich in der Nordhälfte Deutschlands (ab etwa 51˚ N) Beobachtungsversuche immer noch in jeder klaren Nacht, unabhängig von der Situation an OSWIN. Weiter südlich sind in erster Linie Abende nach deutlichen Echos im Bereich unterhalb von 84 km erfolgversprechend. Helles, scharf umgrenztes NLC-Display über dem Rhein in Bonn, aufgenommen am 19.07.2016 um 04:13 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (15./16. Juli)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 62.5˚N |
3. Juli-Dekade
Das letzte Juli-Drittel läutet das allmähliche Ende der Saison ein. Die Zahl der NLC-Nächte geht im Vergleich zu den Vordekaden deutlich zurück. Dennoch darf man in der D/A/CH-Region im Schnitt in 2 der 11 Nächte mit Leuchtenden Nachtwolken rechnen. Insbesondere zu Beginn der Dekade treten bisweilen noch helle Displays auf. Auch NLCs, die bis in den Alpenraum sichtbar sind, stellen nichts Ungewöhnliches dar. Andererseits gibt es einzelne Jahre - zuletzt 2009 und 2014 - in denen die Saison bereits im letzten Julidrittel endet. In der Nordhälfte Deutschlands (ab etwa 51˚N) lohnen sich in diesem Zeitraum Beobachtungsversuche, wenn irgendwann im Tagesverlauf Echos an OSWIN unterhalb von 84 km registriert wurden. Weiter südlich sind vor allem Abende nach starken und späten Echos, welche bis auf 82 km herabreichen, erfolgversprechend. Lichtschwaches NLC-Display über dem Rhein in Bonn, aufgenommen am 31.07.2011 um 22:30 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (25./26. Juli)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 64.5˚N |
1. August-DekadeIm ersten August-Drittel endet in der Hälfte aller Jahre für die D/A/CH-Region die NLC-Saison; im Median der vergangenen 32 Jahre erfolgte die letzte Sichtung am 4. August. Dementsprechend verwundert es nicht, dass man in der ersten August-Dekade nur noch in 1 der 10 Nächte mit Leuchtenden Nachtwolken rechnen darf. Beobachtungen südlich des 50. Breitengrades gab es seit 1991 lediglich am Morgen des 02.08.2022 und am Morgen des 07.08.2018. Aus letztgenanntem Jahr (Morgen des 03.08.2018) stammt auch die einzige August-Sichtung eines hellen (H. 5) NLC-Displays. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass Beobachtungsversuche weitgehend nur noch in der Nordhälfte Deutschlands Chancen auf Erfolg versprechen, und auch dort vor allem in den ersten Nächten der Dekade. Da es sich bei August-NLCs fast ausschließlich um nördlich der deutschen Grenze stehende Displays handelt, bietet OSWIN in dieser späten Saisonphase keine brauchbaren Hinweise mehr auf die tatsächlichen Sichtungschancen. Es ist jetzt vor allem die Zeit der ambitionierten Beobachter, welche sowohl visuell als auch an Webcams möglichst jeden Abend nach sehr lichtschwachen NLCs Ausschau halten. NLC-Display über dem Rhein in Bonn, aufgenommen am 02.08.2011 um 04:40 MESZ (eigenes Foto)
Daten für die Dekaden-Mitte (5./6. August)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 67˚N |
2. August-Dekade
Im zweiten August-Drittel werden NLCs in der D/A/CH-Region nur sehr vereinzelt beobachtet. Bei den 7 seit 1991 verzeichneten Fällen hat es sich stets um extrem lichtschwache, in der Regel mit bloßem Auge nicht sichtbare Displays gehandelt, welche ausschließlich im Norden Deutschlands nachweisbar waren. Mehr noch als in der ersten August-Dekade sind jetzt die Spezialisten unter sich.
Im zweiten August-Drittel endet in der Hälfte aller Jahre die Saison visueller NLC-Beobachtungen auf der Nordhalbkugel; im Median der vergangenen 32 Jahre erfolgte die letzte Sichtung am 17. August. In Folge der nach Norden zurückweichenden Mitternachtssonne können NLCs jetzt auch in Island und im Norden Skandinaviens beobachtet werden. In diesen Regionen ist durchaus noch mit visuell eindrucksvollen Displays zu rechnen, teils bereits von ersten Polarlichtern begleitet. Daten für die Dekaden-Mitte (15./16. August)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 70˚N |
3. August-DekadeIn der letzten August-Dekade sind zumindest seit 1991 in der D/A/CH-Region noch nie NLCs gesichtet worden. Auf die gesamte Nordhemisphäre bezogen wurden in etwa 1 von 4 Jahren in diesem Zeitraum Beobachtungen gemeldet. Die bislang späteste visuelle Beobachtung erfolgte am frühen Morgen des 27.08.2018 auf etwa 69˚N im norwegischen Ort Silsand. Am 28.08.2022 um 10 Uhr UT gelang an einer Webcam in Alaska ein noch späterer Nachweis vom Erdboden aus. Sowohl im Norden Skandinaviens als auch in Island wird es jetzt dunkel genug, um NLCs gemeinsam mit den in diesen Regionen in nahezu jeder Nacht auftretenden Polarlichtern sehen zu können. In der dritten August-Dekade erfolgen typischerweise die letzten Nachweise von Leuchtenden Nachtwolken sowohl durch den Satelliten AIM ("Daisies") als auch an den Mesosphären-Radars in Andenes, Kiruna und Longyearbyen. Noch nie konnten an einem der genannten Geräte nach dem 31. August NLCs bzw. Echos beobachtet werden. Daten für die Dekaden-Mitte (25./26. August)
Sonne sinkt mindestens 6˚ unter den Horizont (Generelle Sichtbarkeit NLCs): südlich 73.5˚N |
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